Alberta, British Columbia – Canada

Wieder einmal ein Urlaub ohne Tauchen, aber mit ganz viel fantastischer Natur, das versprach ein Trip in den Westen Kanadas und die Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
Ein Freund von uns lebt seit fast 3 Jahren in Calgary und da lag es natürlich nahe ihn zu besuchen. Als er uns auch die Möglichkeit der Unterbringung bei ihm anbot, haben wir natürlich nicht nein gesagt. Dafür noch mal einen riesen Dank an Dekan & Jenny.
Der Hinflug mit Lufthansa über Frankfurt verlief recht angenehm, da die Maschine bereits mit dem neuen Entertainmentsystem ausgestattet war und so jeder Fluggast seinen eigenen Monitor mit freier Filmwahl hatte. Nach der Landung und der ersten Begrüßung durch unsere Gastgeber ging es dann zur Mietwagenzentrale, denn wir wollten ja in den 3 Wochen viel sehen.Damit die vielen geplanten Kilometer nicht zu anstrengend werden, hatten wir ein Mittelklassefahrzeug reserviert. Am Schalter angekommen fiel uns gleich wieder die lockere Art der Kanadier auf und wir mussten kurz über den vermeintlichen Scherz „Wie wäre es mit einem Mustang GT?“ lachen, aber es war kein Witz. So kamen wir auf dem Parkdeck an und nahmen unseren roten Ford Mustang GT mit ganzen 15km auf der Uhr in Empfang.
Beim Anlassen stellte sich sofort ein Grinsen in unseren Gesichtern ein, was auch die nächsten Wochen nicht wirklich verschwand. Die Musik, die 8 Zylinder aus 4,6l Hubraum zaubern ist schon was ganz feines. Das wir mit 300PS nicht untermotorisiert waren, brauche ich sicher nicht erwähnen.Wie wir vom Flugzeug aus bereits gesehen hatten, erstreckt sich Calgary über eine recht große Fläche und ist allgemein sehr flach von den Häusern her. Die Ausnahme bildet Downtown, das Zentrum von Calgary. Hier steht ein Hochhaus neben dem anderen, wobei es sich zum größten Teil um Bürogebäude handelt. Diese werden wiederum zu 80% von der Ölindustrie genutzt. Durch den Ölboom der letzten Jahrzehnte hat sich Calgary den zweiten Platz bei den Büromieten in ganz Nordamerika erkämpft. Es ist also ein teures Pflaster, weshalb auch hier sehr in die Höhe gebaut wird.
Das Wetter war die ersten Tage sehr warm und es gab keinen Grund zum klagen, da uns versichert wurde, dass es nur 2-3 Tage im Jahr regnet, gingen wir auch davon aus, dass es so bleiben würde. Dem war leider nicht so. Zum Glück konnten wir die ersten Tage für wunderschöne Ausflüge in die nahe gelegenen Rocky Mountains nutzen. Unser erster Ausflug führte uns in die Rocky Mountains, wo wir über Canmore und Banff bis nach Lake Louise gefahren sind. Sobald man Calgary auf dem Trans Canada Highway (TCH) Richtung Westen verlässt kann man bereits die schneebedeckten Gipfel der Rockies sehen, je näher man kommt, um so beeindruckender wird die Landschaft. Nach jeder Kurve wurden die Augen größer, das muss man einfach gesehen haben. Das Tempolimit von 110 km/h kam uns da durchaus entgegen, so hatte man genug Zeit zum Schauen und unser Mustang lies sich so mit ca. 9l/100km bewegen, was ein netter Nebeneffekt war. Ab und zu haben wir den Pferden aber trotzdem etwas Auslauf gegönnt…
Ein weiterer Ausflug führte uns zum Columbia Icefield. Diese große Gletscherlandschaft ist über eine der schönsten Strecken, dem Icefield Parkway, zu erreichen. Hier wird wie so oft in Kanada der Weg zum Ziel.
Die Kosten für eine Fahrt auf dem Gletscher sind mit 38$ pro Person nicht ohne, aber man ist ja im Urlaub. Auch sonst ist Kanada kein preiswertes Pflaster, aber durch den günstigen Dollarkurs bleibt alles im Rahmen.
Ein weiterer Ausflug führte uns ca. 180km südlich von Calgary zu einem Open-Air Museum über die Zeiten, in denen die Indianer noch Büffel gejagt haben. Dazu wurden die Büffelherden einen Felsabgrund hinabgetrieben, diesen Sturz überlebten sie natürlich nicht und so hatten viele Ureinwohner wieder Fleisch über einen längeren Zeitraum. Diese Sehenswürdigkeit trägt den aussagekräftigen Namen Head-Smashed-In Buffalo Jump.
Da man im Urlaub auch ab und an mal Shoppen geht, haben wir natürlich auch einen Abstecher in die weltgrößte Einkaufsmall nach Edmonton, die West Edmonton Mall, gemacht. Die Hauptstadt der Provinz Alberta, Edmonton, liegt ca. 300km nördlich von Calgary. Da es an diesem Tag nur geregnet hatte, haben wir von Edmonton leider nicht viel mehr als die Mall gesehen, dort war es immerhin trocken. Neben den Geschäften, die es in ähnlicher Form auch in jeder anderen Mall gibt, bietet die WEM ein Erlebnisbad, eine Indoor-Achterbahn und ähnliche Attraktionen an, davon abgesehen bietet sie nichts, was man unbedingt gesehen haben muss.
Da wir ja genügend Zeit hatten, war eine Reise durch die Rockies nach Vancouver natürlich ein Muss. Die Fahrt durch die einmalige Landschaft in einem Ford Mustang war alleine schon Grund genug für diese Tour. Auf der Hinreise machten wir einen Zwischenstop in Salmon Arm. Die Stadt liegt am südlichen Ende des sehr schön gelegenen Shuswap Lake. Unsere Fahrt führte uns durch Kamloops entlang des Fraser Rivers, einem zu dieser Jahreszeit reißenden Flusses nach Vancouver, der größten Stadt der Provinz British Columbia. Vancouver liegt zwischen Meer und Küstengebirge, auf dessen Gipfeln noch Schnee zu finden war. In Downtown, welches auf einer Halbinsel liegt, gibt es auch hier wieder eine Ansammlung vieler Hochhäuser. Hier liegt ebenfalls das zweitgrößte Chinesenviertel Nordamerikas und man hat hier die Möglichkeit authentische chinesische Küche zu geniessen. Am Ende der Halbinsel liegt die grüne Lunge der Stadt, der Stanley Park. Hier ist auch das bekannte Vancouver Aquarium zu finden, wo es für Freunde der Unterwasserwelt viel zu sehen gibt. Die Verbindung zum Norden Vancouvers wird durch die Lions Gate Bridge hergestellt (Foto). Ebenfalls im Norden findet man den Lynn Canyon Park, wo eine sehr schöne Hängebrücke über den 50m breiten Lynn Creek Canyon führt. Wenn man einmal in Vancouver ist, sollte man auf jeden Fall einen Ausflug nach Vancouver Island machen – und wenn es nur für einen Tag ist. Mit der Fähre ging es von Tsawwassen innerhalb von ca. 1,5 Stunden durch eine wunderschöne Insellandschaft nach Swartz Bay. Von hier aus geht es südlich nach Victoria, der Hauptstadt der Provinz British Columbia.
Um von der Insel etwas zu sehen, entschieden wir uns für eine kleine Rundreise entlang der Pazifikküste bis Port Renfrew. Von hier aus ging es dann quer durch die Insel auf teilweise recht abenteuerlichen Strassen. Von Nanaimo ging es dann wieder mit der Fähre ans Festland.
Auf der Rückfahrt nach Calgary schlugen wir diesmal eine andere Route ein. Die Hinfahrt über den Highway 1 war ca. 1000km lang, die Rückfahrt über den Highway 3 war mit 1300km etwas länger, aber nicht minder reizvoll. Die Strecke führt sehr nah an der Grenze zu den USA vorbei durch sehr fruchtbare Gebiete, unter anderem eines der bekanntesten Weinanbaugebiete Kanadas – das Okanagan Valley. Hier herrschen im Sommer trockenheiße 30 Grad und mehr, eine willkommene Abwechslung.
Unseren Zwischenstop haben wir in Nelson am Kootenay Lake gemacht, einem sehr schön gelegenem Ort, wo durch viele Studenten auch immer etwas los ist (Partyhochburg). Am Ufer des Sees entlang kommt man nach Balfour. Von hier aus kann man mit der längsten kostenlosen Fährfahrt in Nordamerika an das Ostufer des Sees gelangen.
Über Cranbrook gelangt man wieder in die Rocky Mountains. Mit Fernie liegt ein sehr bekannter Wintersportort auf der Route, bis man in Crowsnest wieder die Provinz Alberta erreicht hat. In Crowsnest gibt es ein sehr schön gelegenes Restaurant etwas abseits der Strasse, wo wir ein sehr nettes schweizer Ehepaar kennen gelernt haben.
Auf der 22 ging es dann wieder nach Calgary zurück. Hier haben wir uns in unserer letzten Woche noch den Zoo (der größte Kanadas) und das militärhistorische Museum angeschaut haben. Wir haben in den 3 Wochen einen guten Überblick über den Westen Kanadas bekommen, aber wissen auch, dass man hier noch viel mehr Zeit verbringen kann, ohne das es langweilig wird.

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