Als frisch gebackener Taucher fiel die Wahl nach einem geeigneten Einstieg in die Unterwasserwelt auf die Malediven. Zu unserem Ziel brachte uns auch dieses mal wieder die Condor. Als Maledivenneulinge wollten wir nicht gleich mit einer kleinen Insel starten, falls man doch Gefahr laufen sollte einen Inselkoller zu bekommen. Aber eins vorweg, als Taucher ist einem die Größe der Insel ziemlich egal. Da wir auch ein paar Ansprüche an den Komfort gestellt haben, fiel die Wahl nach einigem Suchen auf Sun Island (Nalaguraidhoo). Die Informationen auf den Seiten von malediven.net haben uns dabei sehr geholfen.
Doch nun zur Reise. Nach 9 Stunden Flug landeten wir bei etwas verregnetem Wetter in Male. Der Landeanflug gab schon einen kleinen Vorgeschmack auf die einmalige Insellandschaft. Die vielen weiß-grünen Tupfer im türkisfarbenem Wasser sind einfach genial. Das warm-feuchte Klima begrüßte uns gleich beim Aussteigen aus dem Flugzeug und war unser ständiger Begleiter, an den man sich aber recht schnell gewöhnt hat. Nach der Einreisekontrolle ging es dann auf direktem Weg zum Wasserflugzeug-Airport. Diese Variante empfehle ich jedem, da sie schneller und streßfreier ist als das Speedboot. Wer will schon nach 9 Stunden Flug noch einmal 3 Stunden im Speedboot verbringen? Da die Flugzeuge sehr niedrig fliegen, bekommt man schon viel zu sehen (u. a. habe ich dabei bereits meine ersten Delphine gesehen). Von der Landeplattform geht es dann per Boot zur Insel, wo man über einen langen Holzsteg in der Rezeption landet (bei Regen ist der Holzweg wie Schmierseife und man sollte sehr vorsichtig gehen).
Nach der Begrüßung mit einem leckeren Drink in der Empfangshalle ging es dann mit dem Kleinbus zum Bungalow (ja, auf Sun Island gibt es ein kleines Wegenetz und einige kleine Versorgungsfahrzeuge, die man aber selten zu Gesicht bekommt). Wir hatten bei der Buchung in Deutschland bereits einen Wunschbereich für unseren Bungalow geäußert, der auch prompt erfüllt wurde. Mit unserem Standabschnitt (Nr. 221) waren wir sehr zufrieden, aber das ist sowieso Geschmacksache. Bevor wir mit Auspacken fertig waren, wurde erstmal eine Runde geschnorchelt. Am nächsten Tag haben wir unseren Check-Dive mit Kim von der Tauchbasis „Little Mermaid“ (jetzt unter neuem Namen) gemacht (viele Grüße an Kim, die jetzt wieder in Holland sein müßte). Die Tauchbasis ist gut organisiert, was bei einer so großen Insel und dem entsprechend vielen Tauchern auch notwendig ist. Die Unterwasserwelt ist fantastisch. Obwohl viele Korallen durch El Ninio gebleicht oder abgestorben waren, gibt es einen Unmenge an Tieren zu sehen. Wir haben zwar leider nur noch den Schatten eines Walhais gesehen, aber Riffhaie, Rochen (besonders Adlerrochen), große Barsche, Schildkröten und vieles mehr sind in 28 Grad warmen Wasser eine Augenweide. Leider ist der Preis, den man für dieses Taucherlebnis zahlen muß sehr hoch. Unter 50 Euro ist ein Tachgang auch bei eigener Ausrüstung nicht zu bekommen.
Die Verpflegung war auch sehr lecker (speziell auch die Deserts am Abend). Man bekommt am ersten Tag einen festen Tisch und Kellner zugeteilt, so daß man keinen Streß hat, einen freien Platz zu suchen. Unser Kellner war auch sehr zuvorkommend und kannte nach einigen Tagen unsere Vorlieben. Auf dem Weg zum Hauptrestaurant muß man immer mit flotten Radfahrern rechnen, da durch die relativ großen Entfernungen auf der Insel von vielen Gästen die Möglichkeit genutzt wird, sich ein Fahrrad zu mieten. Wir haben das für zwei Tage auch gemacht und konnten so die ganze Insel in recht kurzer Zeit erkunden.
An Ausflügen bietet sich in jedem Fall das ganztägige Inselhüpfen auf drei verschiedene Inseln an. Man lernt eine einheimische, eine unbewohnte und eine touristische Insel kennen. Auf der unbewohnten Insel wird dann ein leckeres Mittagessen serviert und man hat Zeit für eine kleine Schnorchelrunde. Danach ging es dann nach Mirihi, einer recht kleinen aber unter Tauchern sehr beliebten Insel. Wer hier nicht tauchen geht, hat nach zwei Wochen sicher einen Inselkoller. Wer Interesse an der Nachbarinsel Holiday Island hat, kann mit dem kostenlosen Insel-Shuttle übersetzen. Diese Insel ist um einiges kleiner und mit weniger Komfort ausgestattet. Es gibt auch hier eine Tauchbasis, von der wir aber nicht das Beste gehört haben.
Um die Insel näher zu erkunden, sollte man sich ein Fahrrad ausleihen, da man damit um einiges schneller unterwegs ist, denn Sun Island gehört zu den größeren Inseln der Malediven. Von der regelmäßig angebotenen Abendunterhaltung haben wir kaum Gebrauch gemacht, da man als Taucher doch recht früh aufsteht und abends oft keinen Nerv mehr dafür hat. Die Möglichkeit e-Mails zu versenden fanden wir sehr praktisch, da es um einiges preiswerter ist als ein Anruf nach Deutschland. Wir haben dazu immer das Office-Büro genutzt, da es schneller und preisgünstiger ist als über das Fernsehgerät im Zimmer.
Sollte man gesundheitliche Probleme haben (als Taucher sind da besonders die Ohren gefährdet) ist der Gang zum Inselarzt sehr zu empfehlen. Er hilft schnell und recht preiswert (bei einer Auslandskrankenversicherung bekommt man sein Geld in Deutschland wieder zurück) und man kann den Rest des Urlaubs sorgenfrei genießen. Wer mal etwas Abwechslung zum Hauptrestaurant haben möchte, dem sei der Italiener auf der vorgelagerten Mini-Insel, wo sich auch die Tauchbasis befindet, empfohlen. Ein Sonnenuntergang mit einem leckeren Eis auf der Terasse ist ein absolutes Muß.
Auch Nichttaucher werden in Ufernähe öfter einen kleinen Hai oder Rochen zu Gesicht bekommen, von den anderen bunten Fischen ganz zu schweigen. Das Hausriff ist gut über eine Treppe vom Italiener aus erreichbar und bietet dem Schnorchler einen großen Einblick in die Unterwasserwelt der Malediven. Von Zeit zu Zeit können hier sogar die Schnorchler in den Genuß von Mantas kommen, die schon einige Male am Hausriff gesichtet wurden. Weiteren Bilder von Sun Island gibt es in der Galerie. Vielleicht haben wir bei unserem nächsten Besuch auch das Glück, aber bei dem Preisniveau wird es wohl noch eine Weile dauern.
Wenn noch jemand spezielle Tips haben möchte, kann er mir gerne eine Mail schicken.